Wie viel Liquidität ist bei einem offenen Immobilienfonds empfehlenswert?
Die Nachfrage nach Immobilieninvestments ist ungebrochen, wie sich im Mittelzufluss offener
Immobilienfonds (OIF) im Jahr 2018 widerspiegelt: Mit rund 6,6 Milliarden Euro pumpten die Anleger
eine ähnlich beeindruckende Summe in deutsche OIF wie im Vorjahr. Angesichts der erhitzten
Immobilienmärkte fällt es den Fondsmanagern allerdings nicht leicht, für das ganze Geld auch
lukrative Investitionsmöglichkeiten zu finden. Als Folge daraus steigt die Liquiditätsquote der Fonds.
Das brachliegende und daher praktisch unverzinste Kapital verwässert aber die Gesamtrendite, was
den Anlegern nicht schmecken kann.
Wie viel Liquidität vertretbar und gut ist, hat das auf das Segment spezialisierte Berliner Analysehaus
Scope errechnet. Die Regel „Je weniger, desto besser“ lässt sich hier nicht anwenden, denn zum
einen müssen Mittel für Kaufgelegenheiten vorhanden sein, zum anderen kann es immer passieren,
dass Anleger nennenswert Gelder abziehen. Liegt dann zu wenig Liquidität vor, droht eine Schließung
des Fonds. Die Scope-Analysten differenzieren zwischen vor und nach Einführung des
Kapitalanlagegesetzbuchs (KAGB) 2013 aufgelegten Fonds. Die älteren brauchen mehr Liquidität, da
nach damals geltendem Recht höhere kurzfristige Mittelabflüsse möglich sind. 15 bis 20 Prozent
halten die Studienautoren für günstig. Bei jüngeren Fonds lassen sich die Mittelabflüsse besser
voraussehen, deshalb seien hier 5 bis 10 Prozent angemessen.